CO2-Bepreisung kann Lösung für Klimapolitik sein

Euro Geldscheine und MünzenBild: Thomas Klauer/pixelio.de

Eine Preisfestsetzung für Emissionen kann nach einer Simulation des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung für den Klimaschutz mehr bewirken, als das Ringen um neue Reduktionsziele.

Jedes Jahr im Dezember verhandeln Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländer auf dem UN-Klimagipfel kontrovers über künftige Emissionsreduktionsziele und gemeinsame Anstrengungen zur Anpassung an den Klimawandel. In den internationalen Verhandlungen ist die CO2-Reduktion immer noch eines der Kernthemen. Dabei könnte die globale Klimapolitik bei einer konsequenten Bepreisung der Treibhausgas-Emissionen  einen entscheidenden Schritt vorankommen. Zu diesem Ergebnis sind Forscher des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) gekommen. In einem spieltheoretischen Modell simulierten sie das Verhalten von Finanzministern, Regierungen und privaten Akteuren. Volkswirtschaften und Regierungen könnten der Computersimulation zufolge davon profitieren, weil sie im Gegenzug Kapital oder Arbeit weniger besteuern müssten. „Von den Finanzministern werden – bei knappen Kassen – immer lautstark öffentliche Investitionen in Bildung, Sicherheit oder das Transportwesen gefordert; ein CO2-Preis könnte hier ein geeignetes Mittel sein, um die hierfür nötigen Einkünfte zu erzielen“, erklärt Max Franks vom PIK als Leitautor der Studie. Auf diese Weise könnten seiner Meinung nach Finanzminister Gelder in den Ausbau von Infrastruktur stecken und dem Gemeinwohl substanziell und nachhaltig nutzen. Dieser Nutzen sei volkswirtschaftlich bares Geld wert. „Er kommt eben auch dem Klimaschutz zugute, da ein CO2-Preis einen starken Anreiz zur Emissionsreduktion setzt. Man könnte das als doppelte Nachhaltigkeitsdividende bezeichnen“, so Franks.

CO2-Preise als Mittel gegen Steuerflucht

Für Regierungen sei es im Gegensatz dazu schwierig, zusätzliche Steuern auf Vermögen oder Arbeit zu erheben. „In unserer globalisierten Welt ist es verhältnismäßig einfach,  Kapital – und sogar ganze Unternehmen – in andere Länder mit niedrigeren Steuern zu verlagern“, ergänzt Ko-Autor Ottmar Edenhofer, Chefökonom des PIK. Eine Besteuerung der Löhne und Gehälter als Alternative drücke den Konsum und könne soziale Spannungen hervorrufen. „Wir waren überrascht davon, wie robust unsere Ergebnisse sind“, fügt Edenhofer hinzu. „Egal ob andere Länder Emissionen besteuern, egal ob der Markt für fossile Brennstoffe fast monopolistisch von der OPEC bestimmt wird oder von perfektem Wettbewerb – nahezu alle errechneten Szenarien zeigen, dass eine CO2-Bepreisung positive ökonomische Auswirkungen hätte. Sogar wenn man den zusätzlichen Nutzen durch verhinderte Klimafolgen außen vor lässt“, erläutert Edenkofer.

„Wir haben herausgefunden, dass Länder mit CO2-Steuern keine Nachteile durch eine großflächige Verlagerungen von Kapital hätten. Der wirtschaftliche Effekt durch verbesserte Infrastruktur – die natürlich für Unternehmen die Produktionsbedingungen verbessert – wäre sehr viel größer“, fasst Franks die in der Fachzeitschrift „Environmental and Resource Economics“ veröffentlichten Ergebnisse zusammen.