Brasilien schließt sich der High Ambition Koalition an. Mit dem Einstieg des großen Schwellenlandes wird ein Durchbruch bei den Klimaverhandlungen in Paris möglich.
Der Außenminister der Marshall-Inseln, Tony de Brum, hat auf dem UN-Klimagipfel am späten Freitagnachmittag angekündigt, dass nun auch Brasilien zur High Ambition Koalition dazugestoßen ist. Die Koalition vereinigt mehr als 100 Staaten unter ihnen auch alle EU-Staaten und die USA sowie viele Staaten aus Afrika, der Karibik und der Pazifikregion. Gemeinsam setzen sich diese Staaten für ein ambitioniertes Klimaabkommen ein.
Historischer Turnaround macht Durchbruch möglich
Zuvor hatten sich am Nachmittag auch die Philippinen der Gruppe angeschlossen. Norwegens Umweltministerin Tine Sundthoft machte deutlich, dass nun ein „historischer Turnaround“ in den internationalen Klimaverhandlungen möglich wird. In bilateralen Gesprächen versuchen die Klimadiplomaten derzeit in Paris Kompromisslösungen zu finden und bestehende Widerstände gegen ein neues Abkommen aufzuweichen, „Wir werden Paris nicht ohne ein ambitioniertes Abkommen verlassen“, versicherte Norwegens Umweltministerin. Zugleich kündigte sie an, die Waldinitiative mit Brasilien bis 2030 zu verlängern. Sundhoft nannte zwar keine konkreten Zahlen, aber die Ankündigung wird wohl weitere Milliarden für den brasilianischen Waldschutz nach Südamerika transferieren.
Bahnbrechende Ankündigung
Für Christoph Bals, politischer Geschäftsführer der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch könnte die Ankündigung Brasiliens „bahnbrechend sein“. Seiner Meinung nach werden zunehmend die Bremser im Verhandlungsprozess isoliert.
Die deutsche Bundesumweltministerin Barbara Hendricks erklärte im Anschluss an die Pressekonferenz, dass noch die ganze Nacht über in kleinen weiter verhandelt werde. Die französischen Gastgeber hatten für Samstagvormittag einen neuen Entwurf für den neuen Klimavertrag angekündigt, der das 2020 auslaufende Kioto-Protokoll ablösen soll.