Am Ende stimmten alle 195 Staaten zu: Die Weltgemeinschaft will den Kampf gegen die Erderwärmung aufnehmen, muss in letzter Konsequenz aber die Ausbeutung fossiler Energien beenden.
Nach fast zweiwöchigen und in der Schlussphase sehr dramatischen Verhandlungen ist der UN-Klimagipfel in Paris mit einem neuen verbindlichen Klimavertrag am Abend des 12. Dezember zu Ende gegangen. Der neue Klimavertrag sieht eine weltweite Energiewende vor und gibt durch den Umstieg auf regenerative Energien allen Staaten die Chance auf Entwicklung. Der in Paris beschlossene Klimavertrag kann aber nur die Richtung vorgeben, handeln müssen die Regierungen jetzt selbst.
Als sich das Plenum im Plenarsaal La Seine am Abend gegen 18:30 Uhr erneut gefüllt hatte, ließ Konferenzpräsident Laurent Fabius die Delegierten ein letztes Mal warten. Erst eine gute Dreiviertelstunde später betrat Fabius den Saal und dann ging alles ganz schnell. Fabius erläutert einige technische Details des neuen Klimavertrages und ein paar Fehler, die in den Übersetzungen in die sechs UN-Sprachen ausgebügelt wurden und erwähnt so ganz nebenbei, dass er die Aussprache zum neuen Vertrag erst zulassen werde, wenn der Text verabschiedet sei. Wenig später hebt er seinen Hammer und erklärt damit die technischen Details für erledigt. Alle seien mit dem Abkommen einverstanden und der Vertrag damit angenommen, sagt Fabius. Es dauert einen kleinen Moment, bis die Delegierten mitbekommen, was dort gerade passiert ist, dann bricht minutenlanger Jubel aus.
Klimavertrag stand auf der Kippe
Es war ein geschickter Schachzug der französischen Verhandlungsführung, der letztlich zum Erfolg führte. Die französischen Diplomaten hatten während des gesamten Klimagipfels taktisch sehr clever agiert. So wurden frühzeitig die Umweltminister in die Textarbeit des neuen Klimavertrages eingebunden. Ziel war es, dass sie sich besser mit dem angestrebten Abkommen identifizieren konnten. Dadurch waren zahlreiche Widerstände aufgebrochen worden. Dennoch war es am Nachmittag vor der abschließenden Plenarsitzung noch einmal hoch hergegangen und ein positiver Ausgang des Klimagipfels einmal mehr ungewiss. Nach zähen Verhandlungen signalisierte am späten Nachmittag dann allerdings Saudi-Arabien seine Zustimmung. Die Türkei hingegen pochte noch auf eine Sonderregelung, auch Nicaragua meldete Probleme mit dem Vertragstext an. Offenbar intervenierte der Papst, so dass das mittelamerikanische Land dann dem Vertrag doch noch zustimmte. Am Ende ist die Überrumpelungstaktik von Fabius aufgegangen. Anstatt sich auf weitere zermürbende Diskussionen um den Klimavertrag einzulassen, lässt Fabius den Hammer fallen, noch bevor sich Kritiker zu Wort melden können.
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks zeigte nach der erfolgreichen Annahme des Pariser Klimavertrages am Abend erleichtert und sprach von einem historischen Erfolg. „Wir haben ein anspruchsvolles und wirksames Abkommen erreicht, auf das nun alle Länder ihre nationale Klimapolitik aufbauen können“, sagte Hendricks. Paris sei nicht das Ende, sondern der Anfang eines langen Weges, auf den sich die Weltgemeinschaft geeinigt habe. Sie sei zurückhaltend mit großen Worten, so Hendricks, „aber heute kann ich sagen: Wir haben hier zusammen Geschichte geschrieben“.