Es ist der entscheidende Impuls auf dem diesjährigen UN-Klimagipfel: Mindestens 45 Staaten wollen ihre Energieversorgung komplett auf erneuerbare Energien umstellen.
Seit Jahren kämpfen sie gegen die Auswirkungen des Klimawandels und versuchen, die Weltgemeinschaft davon zu überzeugen, auf fossile Energieträger zu verzichten, um ihr eigenes Überleben zu sichern. Nun sind 43 Länder, die sich im „Climate Vulnerable Forum“ organisiert haben, und mindestens zwei weitere Staaten mit einem bemerkenswerten Beschluss vorgeprescht. Sie alle eint die Angst, dass sie durch zunehmende Hitzeperioden und Dürren sowie Meeresspiegelanstieg und Wirbelstürme ihre Lebensgrundlage verlieren könnten. Bis 2020 wollen sie deshalb jetzt ihre nationalen Klimaschutzpläne so umgestalten, dass sie vollständig auf Öl, Kohle und Gas verzichten können und der Anstieg der Erderwärmung auf 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit begrenzt wird. Die Initiative steht allen Staaten offen und die Organisatoren hoffen auf weitere Mitglieder.
Klimaziele müssen verschärft werden
Im Kampf gegen den Klimawandel sei nun ein „außerordentliches Momentum“ erreicht, schreibt das UN-Klimasekretariat UNFCCC in dem Entwurf der Abschlusserklärung der COP22 in Marrakesch. Ziel müsse es sein, die Klimaziele der Staaten noch vor 2020 zu verschärfen, so das Dokument, das am 18. November noch von allen Staaten beschlossen werden sollte. Rund zwei Wochen lang hatten die Staaten auf der Klimakonferenz im marokkanischen Marrakesch über die Umsetzung des Pariser Klimavertrags verhandelt. „Die Ankündigung von 45 Staaten aus den ärmsten Regionen, zu 100 Prozent auf erneuerbare Energie zu setzen, ist ein wichtiges Signal an Industriestaaten und Investoren, dass die Zeit der Kohle vorüber ist“, sagt Sabine Minninger, Klimaexpertin des evangelischen Hilfswerks Brot für die Welt. Insgesamt zieht Minninger eine positive Bilanz des Gipfeltreffens. „Die Aufbruchstimmung von Paris ist nicht verflogen. In Marrakesch wurde konstruktiv weiterverhandelt, um das Pariser Klimaabkommen auszugestalten“, so Minninger. Ambitionierte Klimapolitik und die Umsetzung weltweiter Richtlinien zur Minderung der Treibhausgase sei nicht mehr aufzuhalten.