Eine neue Initiative für erneuerbare Energien in Afrika will einen generellen Zugang zu nachhaltiger Energie auf dem Kontinent ermöglichen.
Auf der Klimakonferenz COP21 in Paris haben am zweiten Verhandlungstag die afrikanischen Staaten überraschend eine neue ehrgeizige Initiative gestartet. Ziel der African Renewable Energy Initiative (AREI) ist es, den Kontinent mit einer zukunftsfähigen Energieerzeugung zu elektrifizieren. Derzeit haben rund 640 Mio. Menschen in Afrika keinen Zugang zur Elektrizitätsversorgung. Bis 2020 sollen rund 10 Gigawatt erneuerbare Erzeugungsleistung installiert werden, bis 2030 soll dann eine Gesamtleistung von rund 300 GW durch die Regenerativen erreicht werden. „Afrika ist besonders anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels“, hatte UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon auf dem Klimagipfel in Paris gesagt. Er unterstrich, dass die afrikanischen Staaten deshalb einen „enormen Anteil“ am Erfolg der Verhandlungen in Paris haben werden. Wie das UN-Klimasekretariat UNFCCC mitteilte, soll die Initiative zunächst zwischen 2016 und 2020 mit mindestens 5 Mrd. US-Dollar aus öffentlichen Geldern bilateral und multilateral sowie über den Green Climate Fund unterstützt werden. Nach 2020 soll das Vorhaben weitere Hilfen in Höhe von mindestens 20 Mrd. US-Dollar erhalten.
Bei den Plänen der Initiative AREI wird die Solarenergie wohl den entscheidenden Anteil haben. „Wir sind bereit, uns für eine massive Erweiterung der Solar- und Windenergie einzusetzen, um eine 100-prozentige Erreichbarkeit von Strom für die Menschen in Afrika zu erreichen“, erklärte Judi Wakhungu, Umweltstaatssekretärin aus Kenia. Akinwumi Adesina, Präsident der Afrikanischen Entwicklungsbank (AfDB) unterstrich, dass neben Solar- und Windenergie auch die Wasserkraft eine entscheidende Rolle spielen soll. „Unsere massiven Wasserressourcen sollten mehr tun, als nur unsere Farmen zu bewässern. Sie sollten auch unsere Industrie mit Strom versorgen“. Afrika müsse seine Potenziale erschließen, so Adesina.
„Es wird oft behauptet, Afrika trüge nicht dieselbe historische Verantwortung, weil es so wenig zum Problem beigetragen habe“, erklärte der Südafrikaner Kumi Naidoo, der zugleich auch Geschäftsführer von Greenpeace International ist. „Aber heute haben die Afrikaner einen Schritt vorwärts gemacht und erstaunlichen Weitblick bewiesen“, so Naidoo. Er mahnte allerdings auch an, dass die Energie vorwiegend aus Wind- und Solaranlagen kommen müsse und nicht aus Staudammkraftwerken.