Erfolge bei Dekarbonisierung werden messbar

Vier Meter Durchmesser hat die Nabe, der SWT-6.0-154. Sie nimmt die B75 Rotorblätter mit einer Länge von jeweils 75 Metern auf.Mit dem weltweiten Ausbau regenerativer Energien steigen auch die Bemühungen um den Klimaschutz weiter an.

Der Klimaschutz-Index der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germwanwatch zeigt erste Anzeichen für eine beginnende Dekarbonisierung.

„Die Energieintensität der Weltwirtschaft sinkt. Zudem wurden 2013 und 2014 weltweit mehr Kapazitäten im Erneuerbare-Energien-Bereich installiert als in den fossilen und nuklearen Energiesektoren zusammen“, sagt Jan Burck. Für den Hauptautor der Studie weisen beim weltweiten Klimaschutz einige Indikatoren auf eine bevorstehende Trendwende hin. Mit einem ambitionierten neuen Klimavertrag könnte diese Trendumkehr nun stabilisiert werden. Gemeinsam mit dem Climate Action Network (CAN) stellte Germanwatch am Rande des UN-Klimagipfels in Paris den aktuellen globalen Klimaschutz-Index vor. „Weltweit sehen wir in wichtigen Sektoren starke Anzeichen für einen beginnenden Umbau der Energiesysteme“, so Burck. Er wertet dies als ein deutliches Anzeichen für die beginnende Dekarbonisierung und den Umbau der Energiesysteme in vielen Staaten.

Braunkohle blockert Dekarbonisierung in Deutschland

Erneut und bereits im 5. Jahr in Folge wird der neue Klimaschutz-Index von Dänemark angeführt. Aufgrund seiner vorbildlichen Programme zur Steigerung der Energieeffizienz und zum Ausbau regenerativer Energien landet Dänemark auf dem vierten Platz. Traditionell werden beim Klimaschutz-Index die ersten drei Plätze nicht vergeben, weil die Initiatoren unterstellen, dass kein Land genügend für den Klimaschutz unternimmt. Selbst die dänischen Maßnahmen reichen nicht aus, um einen gefährlichen Klimawandel wirklich abwenden zu können. Hinter den Dänen folgen Großbritannien und Schweden. Um sechs Plätze verbessern konnte sich Frankreich, das die niedrigsten Pro-Kopf-Emissionen unter den G7-Staaten aufweist und nun den 8. Rang erreicht. Nur leicht verbessern konnte sich Deutschland nach der schlechten Platzierung im letzten Jahr. Hauptkritik sind die weiterhin hohen CO2-Emissionen aus der boomenden Braunkohle: Positiv bewertet wurde due deutsche Politik, so erhielt Bundeskanzlerin Angela Merkel für ihr Engagement zu einem weltweiten Dekarbonisierungsziel auf dem G7-Gipfel in Elmau Punkte gutgeschrieben. Abzüge gab es für die deutsche Klimapolitik im Inland. Die eingeleiteten Maßnahmen reichen nicht aus, um die selbstgesteckten Klimaziele erreichen zu können, meinen die Umweltschützer.

Der aktuelle Klimaschutz-Index wurde auf Basis der Emissionsdaten von 2013 errechnet. Das weltweite Klimaschutz-Ranking wird jedes Jahr neu erstellt und vergleicht die 58 Staaten mit dem größten CO2-Ausstoß. In die Berechnung fließen der Emissionsgrad und die Emissionsentwicklung zu je 30 % ein, die Klimapolitik wird mit 20 % und der Ausbau der erneuerbaren Energien sowie die Energieeffizienz jeweils mit 10 % in der Berechnung berücksichtigt.

Einen vielversprechenden Trend sehen die Studienautoren auch im weltweiten Rückgang der Kohlenutzung. Neuesten Berechnungen zufolge nimmt sie in diesem Jahr um 2 bis 4 % ab. „Entscheidend ist, dass die aufstrebenden Schwellen- und Entwicklungsländer die Energiewende schaffen bevor sie eine so große Abhängigkeit von der Kohle erreichen wie die aktuellen Industrienationen“, mahnt Burck.

Der aktuelle Klimaschutz-Index kann im Internet unter www.germanwatch.org abgerufen werden.