Merkel spricht sich für Dekarbonisierung aus

Angela Merkel hält Rede auf dem UN-Klimagipfel in Paris.Angela Merkel vor der Vollversammlung der COP21 auf dem UN-Klimagipfel in Paris. Bild: Ständige Vertretung Deutschlands bei den Vereinten Nationen New York

Zum Auftakt des UN-Klimagipfels in Paris hat Bundeskanzlerin Angela Merkel ein massives Umdenken bei Industrie und Konsumenten gefordert.

Vor mehr als 150 Staats- und Regierungschefs hat Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem UN-Klimagipfel einen verbindlichen Klimaschutzvertrag eingefordert. „Wir wissen, wir müssen handeln“, sagte Merkel vor den Delegierten der COP21. Es gehe darum, ein Signal zu senden, das „über die Zukunft unseres Planeten entscheidet“. Der Klimagipfel dürfe deshalb nicht die Erwartungen von Milliarden Menschen enttäuschen, unterstrich die Bundeskanzlerin. Ziel sei es, den globalen Temperaturanstieg unter zwei Grad zu halten, bezogen auf die durchschnittliche Temperatur der Erdatmosphäre zu Beginn der Industrialisierung. Mehr als 170 Staaten hätten nationale Beiträge zur Erreichung dieses Ziels eingereicht. Allerdings reichen die Ankündigungen für das Erreichen des Zwei-Grad-Ziels nicht aus, so Merkel.

Glaubwürdiges Signal von Pariser Klimagipfel gefordert

Der Gipfel müsse deshalb ein glaubwürdiges Signal setzen, wie dieses Ziel in den nächsten Jahren erreicht werden kann. Die Bundeskanzlerin verwies darauf, dass sich Deutschland klare Ziele gesetzt habe. So sollen die CO2-Emissionen bis 2020 um 40 % reduziert werden, bis 2050 soll der Treibhausgas-Ausstoß gegenüber 1990 um 80 bis 95 % abgesenkt werden. Merkel machte deutlich, dass im Laufe dieses Jahrhunderts eine weitgehende Dekarbonisierung der Volkswirtschaften erreicht werden müsse, um die erforderlichen Klimaziele erreichen zu können. Die Industrieländer müssten dabei eine führende Rolle übernehmen und die Technologien für die Dekarbonisierung entwickeln und bereitstellen. „Wir haben die Emissionen der Vergangenheit hervorgerufen. Wir müssen die technologischen Entwicklungen beitragen, um die Emissionen in Zukunft zu reduzieren und auch den Entwicklungsländern eine Reduktion zu ermöglichen“, sagte Merkel.

Das vollständige Rede-Manuskript ist unter www.bundesregierung.de abrufbar.

Keine Angaben zum Kohleausstieg in Deutschland

Merkel hat mit der Dekarbonisierung zwar das Schlüsselwort für ein erfolgreiches Klimaschutzprogramm genannt, dennoch seien ihre Ausführungen noch nicht konkret genug gewesen, kritisierten Umweltgruppen. „Kein Wort zum nötigen Kohleausstieg, der die hehren Worte der Kanzlerin von der Dekarbonisierung erst konkret machen würde“, mahnte Martin Kaiser, Klima-Experte von Greenpeace enttäuscht an. Wenn Merkel wieder zur Klimakanzlerin werden wolle, müsse sie endlich den deutschen Kohleausstieg angehen, so Kaiser.