Ein UN-Bericht macht deutlich, dass die Staaten ihre Anstrengungen im Klimaschutz verdreifachen müssen, wollen die die Pariser Klimaziele noch erreichen.
Rund eine Woche vor Beginn des UN-Klimagipfels im polnischen Kattowitz hat das UN-Umweltprogramm (UNEP) den Druck auf die Staaten erhöht, möglichst strenge Regeln für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens zu beschließen. Eindringlich warnt UNEP die Staatengemeinschaft, ihre bisherigen Anstrengungen im Klimaschutz zu verdreifachen, weil sonst die Erderwärmung nicht mehr auf unter 2 Grad begrenzt werden könne.
Im vergangenen Jahr wurde bei den CO2-Emissionen der bisher größte gemessene Wert festgestellt: Weltweit wurden 53,5 Mrd. t CO2-Äquivalent emittiert. Damit wird die Lücke zwischen dem realen CO2-Ausstoß und dem für eine Begrenzung der Erderwärmung erforderlichen Maß immer größer. Würden die Staaten so weiter machen wie bisher, dann würde die Erderwärmung um etwa 3,2 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zulegen, teilt UNEP mit. Anschließend würden die Emissionennoch weiter steigen, heißt es im 9. Emissions Gap Report von UNEP. „Mehr als jemals zuvor müssen die Länder jetzt handeln“, warnen die Autoren in dem Bericht.
1,5-Grad-Ziel erfordert Verfünffachung der Klimaschutz-Maßnahmen
Auf dem Pariser Klimagipfel war vor drei Jahren vereinbart worden, die Erderwärmung auf maximal zwei Grad zu begrenzen. Angestrebt wird eine Begrenzung des Temperaturanstiegs auf maximal 1,5 Grad, um die gravierendsten Folgen des Klimawandels noch abwenden zu können. Dazu müssten die Staaten ihre Klimaschutz-Bemühungen laut dem aktuellen UNEP-Bericht aber verfünffachen.
„Es klafft weiter eine fatale Lücke zwischen Worten und Taten, zwischen den von den Staaten vereinbarten Zielen der Stabilisierung unseres Klimas und den Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele“, sagte Gunnar Luderer vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung. Luderer ist einer der rund 20 Autoren des UNEP-Berichts.
Emissionen legen nach Stagnation wieder deutlich zu
Nach drei Jahren relativ stabiler CO2-Emissionen ist der Treibhausgas-Ausstoß im vergangenen Jahr wieder gestiegen. Ursache hierfür sind das steigende Wirtschaftswachstum und die zu geringen Fortschritte bei der Energieeffizienz und der Nutzung regenerativer Energien. „Wenn alle Subventionen für fossile Brennstoffe auslaufen, könnten die weltweiten CO2-Emissionen bis 2030 um bis zu zehn Prozent gesenkt werden“, erklärte der leitende Unep-Wissenschaftler Liu Jian. Zudem empfiehlt er, die CO2-Preise zu erhöhen. „Mit 70 US-Dollar pro Tonne CO2 sind in einigen Ländern Emissionsminderungen um bis zu 40 Prozent möglich.“
Nach Einschätzung der Autoren sind bislang nur 57 Staaten auf einem guten Weg, um bis 2030 ihre CO2-Emissionen angemessen zu senken. Dies entspricht etwa 60 % der weltweiten Emissionen. Vor allem die Staaten der G20-Gruppe laufen Gefahr, ihre selbstgesteckten Ziele zu verfehlen. Lediglich in Brasilien, China und Japan würden sich die Emissionen im festgelegten Rahmen bewegen.
Der vollständige „9. Emissions Gap Report“ kann auf der Internetseite des UNEP heruntergeladen werden.